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Bücher, Artikel, Vorträge für die Selbstmotivation gibt es viele. Zahlreiche, teils gute Tipps darüber, dass man Ziele abklären, visualisieren, den Weg in kleine Schritte splitten und Motivation durch Belohnungssysteme verstärken soll. Dagegen ist nichts einzuwenden.

Doch wir wissen auch: „Das Fleisch ist schwach – der Wille manchmal auch!“

Oft genug wird aus den guten Vorsätzen, was Abnehmen, konzentrierteres Arbeiten, größeres Selbstbewusstsein oder andere Projekte angeht, schnell ein flüchtiges Häuflein Asche, das im Wind verfliegt.

Nehmen wir einmal an, wir hätten uns schon seit längerem dazu entschlossen, an uns selbst und unserer längst ausstehenden Potential-Entfaltung zu arbeiten. Wir möchten nach etlichen Jahren oder gar Jahrzehnten des „Ball-flach-Haltens“ und Abduckens endlich über uns hinauswachsen. Wir wollen Dinge tun, die unserer Neigung, unserem Talent oder der viel zitierten „Berufung“ entsprechen.

Zunächst scheint alles so klar, alles einfach. Man hat sein Ziel gefunden und es benötigt jetzt doch nur noch der kleinen Schritte dazwischen.

Doch es droht Gefahr. Nicht nur durch uns und mangelndes Durchhaltevermögen, nein auch von Seiten, von denen man es niemals erwartet hätte.

Partner, Freunde, Bekannte – nicht immer wohlwollende Erfolgsbegleiter

Wähnte man seine Umgebung noch als förderndes, wohlwollendes Ambiente, stellt sich bald heraus, dass sich gerade hier die „kleinen Feinde des Erfolgs“ niedergelassen haben. Sie zeigen sich in den unterschiedlichsten Gestalten: ausbremsende Lebensgefährten, angeblich „guter Freunde“, die unsere Ideen des angestrebten Wachstums plötzlich gar nicht so gut heißen. Da gibt es die netten Kollegen oder die neugierigen Bekannten, die uns plötzlich mit erhobenem Zeigefinger ermahnen, dass Neues „anstrengend, unberechenbar, unbequem und häufig auch vollkommen unrealistisch“ sei.

Neid macht Vorschriften. Schwäche, die nicht mehr genießen kann, verbietet.
Peter Hille

Eigensabotage

So geschieht es oft ganz schnell, dass man irgendwann selbst in den Chor des „Es- sei-einfach-unmöglich-Modus“ mit einstimmt. Man kommt zügig zu der Einsicht, dass man die Aktion im Grunde ja ganz sein lassen kann, um sich unnötige schweißtreibende Anstrengungen zu ersparen. Ja, unsere mahnende Stimme im Kopf, die im Grunde nur der Lautsprecher für die vielen lieben Mitmenschen um uns ist, wer kennt sie nicht.

Sie ist hartnäckig. Sie ist imstande auszubremsen, sie löscht Ideen aus, bevor sie überhaupt richtig zu brennen begannen. Aber dieser kleine, hinderliche Erfolgsverhinderungs-Gnom ist nicht unbesiegbar!

Was braucht es also, um über sich hinaus zu wachsen?

Wir müssen Grenzen zu sprengen, um endlich dem Sinn näher, den Sternen entgegen und sich selbst auf die Spur zu kommen. Es braucht Strategien und ein paar Grundregeln, die es zu beachten gilt.

Es braucht des Rückzugs

Was das heißt? Dass man zur Vorbereitung, Planung, ersten Entwürfen, des „Entkoppelns“ braucht. Um zu sich selbst zu finden, benötigen wir zunächst grundsätzlich nicht die Anderen!

Rückzug also, für eine gewisse Zeit zumindest, von „Kind und Kegel“ und „Haus und Hof“ und „Freund und Feind“. Auch die berühmten Hamsterräder aus Arbeit, Haushalt, Verpflichtungen vernebeln oft die Sicht auf die eigenen Dinge.

Nun kann man sicher nicht alles liegen und stehen lassen und wie ein Eremit zu Besinnungstagen in die Höhle verschwinden. Aber jeden Tag ein halbes Stündchen nur für sich und seine Ideen, das ist ja schon mal ein Anfang. Warum das alles?

Ohne Entkoppeln kommen wir nicht in den nächsthöheren Gang

So einfach ist das. Wir brauchen Zeit und Muße und Gedanken. Wir müssen uns Fragen stellen dürfen, ohne, dass uns gleich jemand hinein redet oder gar die Antworten für uns weiß.

Was zieht uns wohin? Was schlummert, einem zarten Keim gleich, in unsren Gliedern und will geboren werden? Was strebt ans Licht, um dort zu wachsen und zum sinnvollen Projekt zu werden, mit Nutzen für uns, aber auch das System um uns herum, für Familie, Beruf, vielleicht sogar für die Gesellschaft?

Wo liegt die Kraft, wo bin ich gut? Worin will ich Meister werden? Worin sinnstiftend, meinungsbildend, reparierend tätig sein, in einem Koordinatensystem, das wertemäßig aus den Fugen gerät, gesellschaftlich, ökologisch, wirtschaftlich, menschlich, politisch?

Worin bin ich exzellent – wo liegen meine Talente?

An dieser Frage scheitert es bei vielen von uns schon. Eine Liste, die es zu schreiben gilt, um Visionen aufs Papier rinnen zu lassen, Verbindlichkeit zu schaffen, bleibt oft leer oder zumindest fast.

Ein kleiner Perspektivenwechsel genügt es an dieser Stelle oft schon. Hilfreich ist es, sich Freunde vorzustellen die man in Gedanken fragt: „Was findest Du gut an mir? Wofür schätzt du mich?“ Dann kommen sie auch schon, die ersten Gedanken, die Worte, die Sätze. Und damit die Idee vom Großen.

Alte Programmierungen löschen

Ist dies getan, geht’s ans Werk. Alte Programmierungen z.B.: „das kannst Du nicht, das schaffst du nicht, das können andere besser, du kannst die Welt eh nicht verändern, – weil du zu klein, zu dick, zu schwach oder zu alt bist….“ müssen gelöscht werden.

Es geht nun an die konsequente Arbeit mit den Positiv-Listen. Es gilt sie ins Reine zu schreiben, zu lesen, in verschiedenen Stimmungen zu rezitieren, auswendig lernen, laut, leise, ernst, heiter, pathetisch vorzutragen, geradeso, wie es einem in den Sinn kommt.

Sehr hilfreich, wenngleich etwas zeitaufwändiger, ist es, die Aussagen zu visualisieren. Mit Zeichnungen, Fotos, ausgeschnittenen Bildern aus Illustrierten prägen sich Botschaften wesentlich besser ein und können in Fleisch und Blut übergehen. Neu-Programmieren nennt man das, alte Denkmuster löschen, die der Kleinheit, der Anpassung, der eigenen Unwichtigkeit oder Kraftlosigkeit.

Sicher, dieses Re-Konditionieren geschieht nicht über Nacht. Aber wenn wir konsequent sind, hartnäckig, dann zeigt das Üben schon nach spätestens zwei Wochen erste Früchte. Meist lässt sich ein Unterbewusstsein, gefüllt mit alten Kindheitsdogmen, schon nach zwei bis drei Wochen besänftigen und mit neuen Daten füttern. Dann treten erste Veränderungen ein.

Verinnerlichung neuen Gedankenguts, Erweiterung des Denkhorizonts, ganz von selbst, nur durch klare Regelmäßigkeit des Übens. Erste Erfolge zeigen sich, man freut sich.

Auch wenn sich diese Prozesse zunächst innerlich abspielen, oft merkt auch die Umgebung schon erste Veränderungen und wundert sich über ein selbstbewussteres und klarer definiertes Auftreten.

Loslassen von Menschen, die uns nicht gut tun

Und dann gibt es an dieser Stelle ein Phänomen, das mit klarer Regelmäßigkeit einsetzt. An jenem Punkt, an dem sich erste kleine „Federn“ an noch nackten Flügeln fügen, legt sich das aufmerksame Auge unseres Umfelds auf uns. Kollegen, der Partner, die Familie, der Bekanntenkreis, Vorgesetzte, – zunächst noch neugierig, dann ungläubig überrascht.

Und, ach wie erstaunlich, – keiner mag sich so recht mitfreuen an der neuen Welle des glücklichen Wachstums. Zunächst wird schweigend beäugt, was sich da drüben so tut und nach selbstbewusstem Sinneswandel und „Knospen-Sprung“ kritisch ausschaut. Es könnte zu schnell auch die eigene Begrenztheit spiegeln. Und, – nein, es ist keine Einbildung-, man glaubt oder hofft Bewusstseinveränderungen mögen vorüber gehen wie ein kurzes „Sommergewitter“.

Doch angesichts der Tatsache, dass das Aufbrechen enger Grenzen schnell Geschmack am Weiter-Wachsen schafft, ist es fast ausgeschlossen, dass jemand sich in alte Maße zurück duckt.

Was nun passiert: Eilig, wundersam werden plötzlich Bekannte und Freunde zu mahnenden Besserwissern. „Dass Dinge doch gut sind, wie sie wären und keiner Veränderung bedürften“, hört man da.

Inmitten unerklärlicher Freundes-Rückzüge und „Ich-meins-doch-nur-gut-Kritiken“, von subtilen Verstimmungen des Partners oder anderer Familienmitglieder, steht man schnell im „Regen“ oder schlimmer noch, „alleine“ da.

Es scheint, die Umwelt liebt keine Menschen denen Flügel wachsen

Klar, was will man mit Engeln, die abheben, wenn „Bodenpersonal“ doch handlicher, bequemer und nutzbringender ist. So ist denn verständlich, dass kein Interesse in bisherigem Umfeld besteht, auf gute altbewährte Dienste zu verzichten.

Was heißt das für uns? Dass wir nun klar entscheiden müssen, ob wir uns so mancher „Flug-Bremse“ entledigen müssen. Das soll nun nicht heißen, dass man den Partner auf den Mond und Bekannte und Kollegen auf Mars verbannt.

Dennoch, manchmal kann es unumgänglich sein, sich von unguten Konstellationen, nörgelnden Zeitgenossen, missgünstig dreinschauenden „Pseudo-Freunden“, Dauersauge-Vampiren oder „Schlecht-Wetter-Prognostikern“ zu trennen. Sie kosten eine Menge Strom, ziehen viel Saft und mögen sich oft von uns, als bisher segensreicher Hochleistungs-Batterie auch nicht freiwillig entledigen.

Im Anfang liegt die größte Reibung

Oder, um es anschaulicher zu machen: eine Rakete verbraucht beim Abheben in ihren ersten fünf Minuten fast 90 % ihrer Energie. So ist es auch mit unseren Projekten oder neuen Gewohnheiten. Menschen, die uns das Aufstreben erschweren, sind ungute Weggefährten. Auch ein Heißluft-Ballon gewinnt an Höhe, wenn man die Sandsäcke leert. Ok, ist ein bisschen böser Vergleich. Nicht jedes menschliche Klammergepäck muss gleich ein Sandsack sein.

Tu Dir Gutes, wenn’s sonst keiner tut

„Banaler Spruch“, sagt Ihr. „Kennen wir schon, tausendmal gelesen!“
Aber, – und dies ist wichtig in der Phase unseres Kaltstarts, für gutes Gedeihen, für große Leistung muss besagte Batterie gut gefüllt sein.

Keiner würde einen Langstreckenläufer ohne ein ordentliches Butterbrot auf die Piste schicken. Und so braucht es auch der guten Dinge für uns selbst. Es mag der Sport sein als Ausgleich, der erquickende Ort im Wald, die Weisheit eines Buches, den Badetag mit fünf Kilogramm Rosenblättern.

Auch wenn laut Hermann Hesse „jedem Neubeginn ein Zauber inne liegt“ und man vieles mit rosaroter Brille sieht, gilt es doch die Augen aufzuhalten. Der Blick sollte auf Menschen gerichtet sein, die einem wirklich gut tun, die Kräfte spenden und Zuversicht. Es gibt sie, die richtigen Wegbegleiter, die oft schon an der nächsten Kreuzung stehen, wenn man nur die Augen offenhält.

So wie es die Vampire gibt, gibt es auch die „Leuchttürme“, die „Sonnen“, die Menschen, die kleinen Laternen gleich, ihr Licht verschenken und ihre liebevolle Energie. Es kann ein Lachen sein, eine Umarmung, ein paar Minuten eines guten Gesprächs und dieses unverwechselbare Gefühl von Güte und Wärme und Herzlichkeit, die einem Auftrieb geben. Hier lässt es dich gut gedeihen. Oder hätte ich sagen sollen: „fliegen“?